Geburtsfotografie – Sarahs Hausgeburt
Als Sarahs Mail in meinem Postfach landete, erwartete ich die Anfrage nach einem ganz normalen Shooting, doch als ich die Worte geplante Hausgeburt und Geburtsfotografie las, wurde ich richtig nervös. Ich fand das Thema schon immer spannend und habe mich oft gefragt, wie es wohl sein würde, eine Geburt fotografisch festzuhalten. Doch so richtig habe ich mich nie wirklich damit befasst, es gab ja auch keinen Anlass dazu – bis zu Sarahs Mail. Obwohl ich auf meiner Website keine Geburtsfotografie anbiete, versuchte sie ihr Glück und schickte mir eine Anfrage.
Nach vielen (wirklich vielen!) Gedanken, einem persönlichen Treffen und einem Babybauchshooting kam es also tatsächlich soweit, dass ich die Hausgeburt von Sarahs drittem Kind fotografisch begleiten durfte. Dieses Erlebnis war für mich als Fotografin, Frau und Mutter etwas ganz Besonderes.
Morgens um 10 Uhr kam ihr Anruf. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es heute soweit ist. Doch auf meiner Agenda stand noch eine standesamtliche Hochzeit an diesem Tag. Puh. Bis ich danach dann am Nachmittag im Auto auf dem Weg zu Sarah nach Hause saß, hätte ich selbst nicht geglaubt, dass ich es noch rechtzeitig schaffe. Doch da saß ich nun in ihrem Wohnzimmer, gemeinsam mit ihrem Mann, der Hebamme und dem Hund und beobachtete, wie Sarah voller Fokus, Selbstvertrauen und Ruhe jede einzelne Wehe wegatmete. Später kamen auch ihre beiden Kinder dazu und ich versuchte mich immer ruhig im Hintergrund zu halten, diese intime Situation nicht zu stören und einfach zu beobachten und diese Geschichte in Bildern zu erzählen.
So reportagig habe ich noch nie gearbeitet. Keine kleinen Anleitungen, keine Suche nach dem besten Licht, kein Aus-dem-Weg-räumen von störenden Elementen. Alles ungestellt und echt. Sarah war die Ruhe selbst. Und ich war ganz in meinem Element, die eigentliche Geburt zog so schnell an mir vorbei, dass ich die Spannung und Emotionalität dieses Momentes erst so richtig realisierte, als ich nach 11 Stunden, nachts um 1.30 Uhr, müde und überwältigt ins Bett fiel. Und zugegebenermaßen viel der letzte kleine Rest Anspannung auch erst von mir ab, als ich die Bilder ein paar Tage später auf dem Computer sichtete. Da wusste ich, das ich genau die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich bin glücklich über diese Chance und stolz auf das Ergebnis. Und sehr dankbar für das Vertrauen, das Sarah und ihre Familie mir entgegengebracht haben.